YoutubeYoutubeLinkedinInstagram

gedeckter Tisch
gedeckter Tisch
gedeckter Tisch
Themen
Die Stimme FÜR gesunde Lebensmittel
Themen
FÜR unsere Mitwelt
Themen
FÜR wertschaffende Zusammenarbeit
previous arrow
next arrow

Er ließ Pflanzen schneller wachsen, erhöhte Erträge und sicherte die Versorgung einer wachsenden Weltbevölkerung. Doch der Preis dafür ist hoch. Überdüngung, Nitratbelastung des Grundwassers, Lachgasemissionen und der Verlust der Bodenfruchtbarkeit zeigen: Der Stickstoffkreislauf ist aus der Spur geraten. Jetzt ist es an der Zeit, ihn neu zu denken – und damit die Landwirtschaft neu zu gestalten.


Rund zwei Drittel der landwirtschaftlichen Flächen in Europa weisen heute erhöhte Stickstoffwerte auf. Der chemisch produzierte Dünger, einst Symbol für Effizienz, wird zum ökologischen Problem. Nur ein Bruchteil des ausgebrachten Stickstoffs wird tatsächlich von den Pflanzen aufgenommen; der Rest gelangt als Nitrat ins Grundwasser oder als Lachgas – einem rund 300-mal klimawirksameren Gas als CO₂ – in die Atmosphäre. Die Konsequenzen sind vielfältig: Böden verlieren ihre Struktur, Mikroorganismen ihr Gleichgewicht, und die Artenvielfalt im Acker leidet. „Wir müssen den Stickstoff wieder in Kreisläufe bringen, statt ihn in linearen Prozessen zu verschwenden“, fordern Bodenforscherinnen und Agrarökologen gleichermaßen.
Die gute Nachricht: Es gibt Lösungen. Immer mehr Landwirte setzen auf regenerative Landwirtschaft, Zwischenfrüchte und Mischkulturen. Statt mineralischem Dünger nutzen sie Komposte, Leguminosen oder stickstoffbindende Pflanzen wie Klee und Lupinen, um den Boden organisch zu nähren. Digitale Technologien helfen zusätzlich, den Nährstoffbedarf präziser zu steuern. Sensoren, Satellitendaten und KI-gestützte Analysen zeigen, wann und wo wirklich gedüngt werden muss – und wann die Natur selbst genug liefert. Diese „intelligente Landwirtschaft“ spart Ressourcen, schont Böden und senkt Emissionen. 

Auch auf politischer Ebene wächst das Bewusstsein. EU-Programme wie die „Farm-to-Fork“-Strategie oder nationale Düngeverordnungen setzen neue Rahmenbedingungen. Sie fördern Betriebe, die Nährstoffkreisläufe schließen, und schaffen Anreize für ökologische Innovation.
Doch die eigentliche Transformation geschieht auf dem Acker selbst – dort, wo Landwirtinnen und Landwirte wieder lernen, den Boden als lebendiges System zu begreifen, nicht als bloße Produktionsfläche.
„Boden gut machen“ bedeutet, Fehler der Vergangenheit zu korrigieren und Zukunft neu zu gestalten. Es ist ein Aufruf zu einem neuen Verständnis von Landwirtschaft – einem, das nicht auf Maximierung, sondern auf Balance setzt.
Wenn Stickstoff wieder Teil eines lebendigen Kreislaufs wird, gewinnen alle: die Böden, das Klima und letztlich auch wir Menschen. Denn gesunder Boden ist nicht nur Grundlage für unsere Nahrung, sondern auch für unser Überleben.