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Der Bio-Bereich leiste einen entscheidenden Beitrag für die zukünftige Ernährungssicherheit und den deutschen Arbeitsmarkt. Laut BÖLW sorgt die Branche für rund 380.000 Arbeitsplätze. Damit steht die Bio- und die Erneuerbare-Energien-Branche (387.000 Arbeitsplätze) nahezu gleichauf mit der Automobilindustrie, die 2023 rund 780.000 Menschen beschäftigte. „Das ist Arbeit, die Sinn stiftet und Spaß macht“, betonte BÖLW-Vorsitzende Tina Andres. Der Bio-Sektor befindet sich auf Wachstumskurs: Im Jahr 2009 beschäftigte die Branche noch rund 180.000 Menschen und erzielte einen Umsatz von 5,8 Milliarden Euro. Im Jahr 2023 lag der Umsatz bei mehr als 16 Milliarden Euro – ein deutlicher Anstieg. „Trotz Inflation und wirtschaftlicher Flaute haben Verbraucherinnen und Verbraucher 2024 verstärkt auf Bio-Produkte gesetzt“, sagte Andres. „Das zeigt, dass die Bürgerinnen und Bürger weitaus standfester sind als die Politik, die sie gewählt haben.“ „Bio-Anteil bis 2030 verdoppeln“ Der BÖLW äußert jedoch Besorgnis über die Pläne der künftigen Bundesregierung. „Keine Partei hat eine klare Vision für eine zukunftsfähige Lebensmittelwirtschaft“, kritisierte Andres. Dabei lägen bereits wertvolle Empfehlungen auf dem Tisch. So betonte der Bericht der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) vom Dezember 2023 die Notwendigkeit von mehr Umweltleistungen der Landwirtschaft – und deren angemessene Vergütung. „Unser Ziel muss es sein, den Bio-Anteil bis 2030 zu verdoppeln“, forderte Andres. „Bio schützt die natürlichen Lebensgrundlagen und sichert so die Ernährung der Zukunft.“ Die Bio-Branche fordert zudem eine ökologische Steuerreform. „Der Staat sollte Abgaben auf chemisch-synthetische Pestizide und Mineral-Dünger erheben“, erklärte Andres.

Die ZKL beziffert die Folgeschäden der industriellen Landwirtschaft für die Umwelt auf jährlich 90 Milliarden Euro, darunter die Schädigung von Artenvielfalt, Gewässern, Böden und Luft. Gleichzeitig sollte Bio-Produkte von der Mehrwertsteuer befreit werden. „In der EU und in Deutschland muss gelten: Bio first!“, so Andres weiter. „Bio ist die einzige gesetzlich normierte und staatlich überwachte Form einer nachhaltigen Lebensmittelwirtschaft.“ Sie kritisierte zudem die Pläne der EU, die Gentechnik zu deregulieren, als „gefährlich“. „Verbraucherinnen und Verbraucher kaufen Bio-Produkte, weil sie auf Gentechnikfreiheit vertrauen.“ „Wir schaffen Heimat“ Für die BÖLW-Vorsitzende ist es zudem wichtig, die Wirtschaftspolitik auf den Mittelstand auszurichten. „Der Gesetzgeber richtet sich oft nach den Interessen der Großindustrie. Viele Vorschriften müssen auf kleinere und mittlere Betriebe angepasst werden, um diesen Luft zum Atmen zu verschaffen“, erklärte Andres, die selbst ein mittelständisches Unternehmen in der Lebensmittelbranche führt. Der Mittelstand sei zudem der Hauptarbeitgeber in der Bio-Branche, insbesondere im Bereich der Lebensmittelverarbeitung, wo rund 170.000 Arbeitsplätze entstehen. „Das Lebensmittelhandwerk belebt vor allem den ländlichen Raum. Wir schaffen Heimat“, sagte Andres. „Es muss der Politik klar sein: Bio ist eine freiwillige Option. Niemand ist gezwungen, auf Bio umzustellen. Aber wenn man es den Landwirtinnen und Landwirten sowie Unternehmerinnen und Unternehmern unnötig schwer macht, wird niemand umstellen“, so Andres.

Genau das passiere jedoch derzeit. „Das schadet nicht nur der Umwelt – Gewässern, Böden, der Artenvielfalt und dem Klima – sondern auch dem Agrarsektor selbst“, erklärte sie. Erst kürzlich wurde Parkinson als Berufskrankheit in der Landwirtschaft anerkannt, aufgrund des nachgewiesenen Zusammenhangs mit dem Einsatz von Chemikalien. „Ein Bekenntnis zum chemischen Pflanzenschutz, wie es die CDU in ihrem Wahlprogramm fordert, ist angesichts wissenschaftlicher Erkenntnisse beinahe sektiererisch“, warnte die BÖLW-Vorsitzende.