BÖLW-Vorstand für Lebensmittelverarbeitung Volker Krause sagt allerdings, der Nutri-Score benachteilige Bio-Lebensmittel und spricht von einem "Schöntricksen von Lebensmitteln mit kritischen Inhaltsstoffen". So honoriert das Label "ernährungsphysiologische Vorteile, die beispielsweise nachweislich in Vollkornprodukten stecken, nicht. Auch der Verarbeitungsgrad, eine sehr wichtige Eigenschaft für die gesundheitliche Wirkung von Produkten, wird nicht berücksichtigt."
Der BÖLW fordert daher eine "Ernährungspolitik, die auf wirksame Ernährungsbildung setzt, auf einen hohen Bio-Anteil und frisch gekochtes Essen in Schulen, Kitas, Krankenhäusern oder Kantinen sowie Regeln, die dazu führen, dass Lebensmittel gesund sind. Wirksame Ernährungspolitik muss mit einer Politik für eine nachhaltige Lebensmittelproduktion innerhalb unserer planetaren Grenzen in nachhaltigen Betrieben und Strukturen flankiert werden.“
Der Nutri-Score in seiner jetzigen Form ist laut den Experten demnach stark überarbeitungsbedürftig. Unter anderem fordert der BÖLW eine bessere Transparenz und Überprüfbarkeit, eine Korrektur das bestehenden Bewertungssystems und "Bio" als eigenständiges Qualitätskriterium.
Das gesamte Statement des BÖLW zum Nutri-Score können Sie hier nachlesen.
Text: BÖLW
Foto: BÖLW / Lebensmittelpraxis