Von der IG FÜR RedaktionBio-Branche fordert klare Regeln für Umweltwerbung
Was plant die EU genau?
Die neue EU-Richtlinie (EU 2024/825) soll dafür sorgen, dass Umweltaussagen auf Produkten nur dann erlaubt sind, wenn sie klar belegbar sind. Werbung mit unkonkreten oder irreführenden Aussagen wie „umweltfreundlich“ oder „klimaneutral“ soll künftig verboten werden, es sei denn, es gibt dafür gute Belege. Bis spätestens März 2026 muss Deutschland diese Regeln in nationales Recht übernehmen, konkret ins Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb (UWG). Einen Entwurf dazu gibt es bereits vom Bundesjustizministerium.
Was sagt die Bio-Branche dazu?
Die Bio-Branche begrüßt den Kampf gegen Greenwashing, fordert aber gleichzeitig Rechtssicherheit, damit echte Umweltleistungen auch weiterhin kommuniziert werden dürfen. In einer gemeinsamen Stellungnahme von 57 Verbänden und Unternehmen, darunter Bioland, AöL und bekannte Marken wie Rapunzel oder Bauckhof – heißt es:
„Bio darf nicht unter Generalverdacht stehen. Unsere Standards sind durch die EU-Bio-Verordnung streng geregelt, das muss auch rechtlich anerkannt werden!“
Die wichtigsten Forderungen im Überblick:
1. Bio ist schon geprüft – also kein Greenwashing:
Bio-Produkte erfüllen bereits festgelegte Umweltstandards. Diese sollten als Beleg für Aussagen wie „bodenfreundlich“ oder „gewässerschützend“ ausreichen, ohne dass noch aufwändigere Nachweise nötig sind.
2. Faire Werbung für höhere Standards:
Viele Bio-Betriebe setzen sogar noch strengere Umweltregeln als gesetzlich vorgeschrieben. Auch das soll weiterhin kommunizierbar bleiben, z. B. mit Siegeln oder Zusatzhinweisen.
3. Zeit für Umstellung:
Neue Regeln sollen mit ausreichend Vorlauf eingeführt werden, damit Verpackungen angepasst und alte Bestände verkauft werden können, ohne Strafen oder unnötigen Müll.
4. Verbraucher*innen sollen weiterhin Orientierung bekommen:
Wer bewusst Bio kauft, will sich auf Umweltversprechen verlassen können. Dafür braucht es klare und faire Regeln, für Verbraucher und Produzenten.
Warum ist das wichtig als Verbraucher*in?
Verbraucher*innen sollten sich beim Einkauf auf Umweltversprechen verlassen können, egal ob es um Bio-Milch, klimafreundlichen Joghurt oder plastikfreie Verpackung geht. Aber genauso wichtig ist: Unternehmen, die wirklich nachhaltig handeln, sollen auch darüber sprechen dürfen, ohne Angst vor Abmahnungen. Die Diskussion ist also ein Balanceakt: Einerseits geht es darum, Greenwashing zu stoppen. Andererseits sollen ehrliche, umweltschonende Produkte nicht unter zu strenge Regeln fallen. Die neue EU-Richtlinie ist ein wichtiger Schritt gegen leere Umweltversprechen. Jetzt kommt es darauf an, dass Deutschland sie so umsetzt, dass echte Nachhaltigkeit weiterhin sichtbar bleibt – für dich als Kund*in und für alle, die Bio wirklich leben.
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