Von der IG FÜR Redaktion
Sie zeigen eindrucksvoll, wie eng Natur und Nachhaltigkeit miteinander verbunden sind. Was unter der Erde beginnt, bringt Nährstoffe auf den Teller – und neue Fruchtbarkeit aufs Feld.
Teamarbeit unter der Erde
Das Geheimnis der Hülsenfrüchte liegt in ihrer Symbiose mit Knöllchenbakterien. Diese Mikroorganismen besiedeln die Wurzeln und können Stickstoff direkt aus der Luft binden – eine Fähigkeit, die nur wenige Lebewesen besitzen. Die Pflanzen versorgen die Bakterien im Gegenzug mit Zucker und anderen Nährstoffen. Ergebnis dieser Partnerschaft: Der Boden wird auf natürliche Weise mit Stickstoff angereichert. Landwirtinnen und Landwirte können so auf mineralischen Dünger verzichten. Das schont das Grundwasser, reduziert Kosten und stärkt die Bodengesundheit.
Der Effekt wirkt über die Ernte hinaus. Die stickstoffreichen Pflanzenreste bleiben auf dem Feld und versorgen die nachfolgenden Kulturen. Hülsenfrüchte leisten damit einen wichtigen Beitrag zu nachhaltigen Fruchtfolgen.
Eiweiß aus der Hülse
Auch oberirdisch haben die Pflanzen einiges zu bieten. Die Bezeichnung „Hülsenfrüchte“ geht auf die typische Fruchtform zurück: Die längliche Hülse schützt die Samen, bis sie reif sind – wie eine natürliche Vorratskammer. Erst beim Dreschen wird sie geöffnet und gibt ihren nährstoffreichen Inhalt frei.
Die Samen sind wahre Eiweißpakete. Sojabohnen enthalten bis zu 38 Gramm Eiweiß pro 100 Gramm, Süßlupinen rund 32 Gramm. Damit gehören sie zu den eiweißreichsten pflanzlichen Lebensmitteln überhaupt. Für eine nachhaltige Ernährung sind sie wertvolle Alternativen zu tierischen Eiweißquellen.
Blüten mit raffiniertem Mechanismus
Auch im Blütenbau zeigt sich die besondere Strategie der Hülsenfrüchte. Ihre Blüten bestehen aus drei Teilen – Fahne, Flügeln und Schiffchen – und öffnen sich nur durch den Besuch von Bestäubern. Bei der Ackerbohne gelingt das zunächst nur kräftigen Hummeln, die genügend Gewicht und Kraft mitbringen. Erst danach können auch kleinere Insekten Nektar und Pollen erreichen. So wird die Bestäubung gezielt gesichert – ein fein abgestimmtes Zusammenspiel zwischen Pflanze und Tierwelt.
Fazit
Hülsenfrüchte sind weit mehr als einfache Feldfrüchte: Sie verbessern den Boden, liefern hochwertiges pflanzliches Eiweiß und fördern die Artenvielfalt. Damit tragen sie dazu bei, Landwirtschaft nachhaltiger zu gestalten – zum Nutzen von Mensch, Natur und Klima.


